Anfang Oktober 1944 richtete die SS ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald in Jena ein. Die Häftlinge mussten dort im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Zwangsarbeit leisten und beschädigte Eisenbahnwaggons reparieren. Dazu gehörten Maler- und Elektrikerarbeiten sowie Transportaufgaben und Metallarbeiten.
Die SS setzte die Häftlinge aber auch zu Aufräumarbeiten in der Stadt ein, wo sie Trümmer nach Bombenangriffen und Blindgänger beseitigen mussten.
Bis zur Auflösung des Lagers mussten bis zu 1050 KZ-Häftlinge in Jena arbeiten. Sie stammten größtenteils aus Osteuropa, v. a. aus Polen und der Sowjetunion, aber u. a. auch aus Tschechien, Bulgarien, Rumänien, Frankreich und wenige aus Deutschland und Österreich. Drei Häftlinge starben.
Anfang April 1945 räumte die SS das Lager und transportierte die Häftlinge in Eisenbahnwaggons über Buchenwald nach Colditz. Von dort aus mussten sie bis Leitmeritz zu Fuß weiterlaufen. Rund 40 Häftlingen gelang unterwegs die Flucht.
2014 weihte die Stadt Jena eine Gedenkstele am ehemaligen Außenlager-Standort ein.

Die Unterbringung der Häftlinge erfolgte zunächst in Kellern unter der Werkhalle; später in vier bis fünf Baracken in der Nähe. Zum Lager gehörte auch eine Küchenbaracke.
©Geoportal Thüringen
Die Unterbringung der Häftlinge erfolgte zunächst in Kellern unter der Werkhalle; später in vier bis fünf Baracken in der Nähe. Zum Lager gehörte auch eine Küchenbaracke.
©Geoportal Thüringen

Die meisten Häftlinge auf der Liste wurden als „politische Gegner“, ehemalige Kriegsgefangene oder Zivilzwangsarbeiter im KZ-System registriert. Einige wurden von der SS auch als „Berufsverbrecher“ oder „Asoziale“ kategorisiert. Mindestens 12 Häftlinge waren als Juden sowie mindestens drei als Sinti und Roma ins KZ eingewiesen worden. ©Arolsen Archives
Die meisten Häftlinge auf der Liste wurden als „politische Gegner“, ehemalige Kriegsgefangene oder Zivilzwangsarbeiter im KZ-System registriert. Einige wurden von der SS auch als „Berufsverbrecher“ oder „Asoziale“ kategorisiert. Mindestens 12 Häftlinge waren als Juden sowie mindestens drei als Sinti und Roma ins KZ eingewiesen worden. ©Arolsen Archives

2012 beschloss der Jenaer Stadtrat, ein Konzept zur Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte in Jena zu erarbeiten. Zwei Jahre später erfolgte die Einweihung einer Stele zum Gedenken an die KZ-Häftlinge, die Zwangsarbeit im RAW leisten mussten. Sie ist in deutscher und russischer Sprache gestaltet. ©Fotografin: Maelle Lepitre, Gedenkstätte Buchenwald

2012 beschloss der Jenaer Stadtrat, ein Konzept zur Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte in Jena zu erarbeiten. Zwei Jahre später erfolgte die Einweihung einer Stele zum Gedenken an die KZ-Häftlinge, die Zwangsarbeit im RAW leisten mussten. Sie ist in deutscher und russischer Sprache gestaltet. ©Fotografin: Maelle Lepitre, Gedenkstätte Buchenwald

2012 beschloss der Jenaer Stadtrat, ein Konzept zur Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte in Jena zu erarbeiten. Zwei Jahre später erfolgte die Einweihung einer Stele zum Gedenken an die KZ-Häftlinge, die Zwangsarbeit im RAW leisten mussten. Sie ist in deutscher und russischer Sprache gestaltet.
©Fotografin: Maelle Lepitre, Gedenkstätte Buchenwald
Weiterführende Literatur:
Marc Bartuschka: Der Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen im Reichsbahnausbesserungswerk und in Einrichtungen der Stadt Jena, in: Marc Bartuschka (Hg.), Nationalsozialistische Lager und ihre Nachgeschichte in der StadtRegion Jena. Antisemitische Kommunalpolitik, Zwangsarbeit, Todesmärsche, Jena 2015, S. 199-227.
Autor:innen: Jakob Görlitz, Franziska Mendler